Afu-ProjekteAmateurfunkDO0HWI - FM/DV Multimode Relais

DMR Repeater (Teil 2 – benötigte Technik)

also… was brauche ich?

Es gibt hier verschiedene Ansätze.
Man kann einen DMR-Repeater natürlich fertig kaufen… Dann brauche ich praktisch nur noch einen passenden Schrank, Antenne, Duplexer , Kabel und einen Internetzugang. Das ist zu einfach und wird vermutlich auch zu teuer. Der Spaß am Basteln fehlt hier auch irgendwie…
Oder:
Selbst bauen. Dazu brauche ich erst einmal einen TX und RX, Raspberry Pi, Multi-Mode Digital Voice Modem, Netzteil, Antenne, Duplexer, div. Kabel.

Das Ganze soll natürlich auch “nix” kosten… Mal schauen was es also gibt.

Entscheidend ist erst einmal, welches Multi-Mode Digital Voice Modem (MMDVM) will ich einsetzen.
Dazu habe ich mich viel im Netz umgesehen… Es gibt hier hauptsächlich zwei verschiedene Möglichkeiten.

  1. Eine eigen gefertigte MMDVM Platine mit einem Arduino DUE der mit einem Raspberry Pi verbunden wird, auf dem MMDVM-Host läuft.
  2. ein fertiges MMDVM Board, das direkt auf den Raspberry Pi gesteckt wird.

Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, nachdem ich das RB_STM32_DVM von www.repeater-builder.com gefunden habe.

Auf repeater-builder.com gibt es neben vielen Informationen auch Anleitungen, wie kompatible Funkgeräten mit dem Board genutzt werden können.

Mit den auf repeater-builder.com gefundenen Informationen war mir eigentlich auch schon klar, was ich als Funkgeräte nehmen will.
Es sollen Motorola Geräte der GM3xx Serie werden.

Die wichtigste Information von der Repeater-Builder Seite war für mich die Anschlußbelegung der Zubehörbuchse der Motorola Geräte!

Einige Raspberry Pi hatte ich noch rumliegen, also bestellte ich mir erst einmal das RB_STM32_DVM Board in Version: STM32_DVM_PiHat v3.
Bis die Lieferung aus den USA hier ankommt, kann ich mich in Ruhe mit der Beschaffung der Mototrola GM3xx befassen…

Nachdem ich auf diversen online Amateurfunk Flohmärkten nichts finden konnte (was meinen Preisvorstellungen entsprach…), ging ich in der eBucht auf Suche. Hier fand ich zwei passende und “halbwegs” preisgünstige Geräte.
Ein GM340 und ein GM360, die auch sehr schnell aus UK geliefert wurden. Nachdem ich auch die notwendige CPS Programmiersoftware erstanden hatte, ging es an die Programmierung der Geräte.
Sehr hilfreich waren hier die Informationen auf der Seite von DO2LMV !

Jetzt hieß es warten auf die Lieferung des STM32_DVM Boards aus den USA…

Um dann schnell probieren zu können, habe ich mir erstmal das Pi-Star Image von www.pistar.uk auf dem Raspberry Pi installiert.
(endgültig soll später auf dem RPi der MMDVMHost mit dem Dashboard von Kim (DG9VH) laufen)
Nun das STM32_DVM Board auf den RPi stecken und die Motorolas mangels Duplexer an zwei 2m/70cm Omni Antennen gesteckt. Es sollte ja nur mal zum testen sein. Das der RX Zweig, durch die dicht daneben stehende TX Antenne, recht taub sein würde war mir schon klar…

oben rechts sieht man den Raspberry Pi mit dem aufgesetzten STM32_DVM_PiHat

Zum testen hatte ich die RF Power auf Minimum programmiert und zwei Frequenzen rausgesucht die laut Bandplan für Duplex DV passen. Da hier keine weiteren 70cm Repeater in der Nähe sind, war die Suche auch nicht weiter schwierig.
Die endgültigen Frequenzen muss ich dann später natürlich sorgsam raussuchen, damit ich nicht mit weiter entfernten Relais oder Repeatern kollidiere.

Nachdem ich für mein Anytone 878 den Codeplug angepasst hatte, ging beim ersten Test erst einmal – nichts….

Auf dem Brandmeister Dashboard konnte ich sehen, dass der RX Zweig funktionierte. Nur konnte mein Anytone nichts empfangen…
Hm… also nochmal die Programmierung des Motorola GM340 (TX) durchgegangen – nichts gefunden.
MMDVM Settings im Pi-Star – auch alles OK….
Hoppla, eine Kleinigkeit hatte ich in der Anleitung auf Repeater-Builder übersehen.
“TX invert” sollte auf 1 stehen!

Geändert und siehe da, es funktionierte jetzt – so halbwegs, manchmal…

Nun gut, also musste ich doch erst einmal kalibrieren.
Die TX Kalibrierung mit mmdvmcal habe ich (so in etwa) nach der 84% Methode mit einem RTL-SDR wie bei DC7JZB beschrieben, durchgeführt.
RX zu kalibrieren macht aus meiner Sich keinen Sinn, solange ich, ohne die Duplexweiche, mit zwei Antennen arbeite.

Also war der nächste Schritt eine UHF Duplexweiche zu besorgen.
Ich würde natürlich gerne eine PROCOM DPF 70/6 einsetzen. Leider musste ich feststellen, dass der Neupreis nicht wirklich meinen “nix- kosten” Vorstellungen entsprach (knapp 400€). Auf den online Flohmärkten habe ich auch nichts gefunden.
Für den Eigenbau konnte ich noch keine passende Anleitung finden
Also suchte ich in diversen Foren nach einer Lösung. Hier fand ich nun einige Meinungen, welche die China Versionen der UHF Duplexer als durchaus brauchbar anpriesen. Insbesondere sollte hier der Duplexer von Retevis ganz gut funktionieren.

Gut, also suchte ich in der eBucht nach dem Retevis Duplexer.
Ich fand ihn auch und bestellte… Das war am 16.01.2020.
Das die Lieferung aus China eine Weile dauern würde war mir klar. Aber es kam ganz anders.

Am 9. März 2020 bekam ich Post von DHL. Ich möge mich doch bitte beim örtlichen Zollamt wegen der Einfuhr eines technischen Gerätes einfinden.
Das tat ich natürlich auch und musste dann von der netten Dame beim Zoll erfahren, dass es sich bei dem Gerät offensichtlich um ein Funktechnisches Erzeugnis handelte und die Einfuhrerlaubnis dieses Gerätes daher bei der BNetzA angefragt werden muss. Na gut, Ich ließ dieser Anfrage sicherheitshalber eine Kopie meiner Afu-Zulassung beilegen.

Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf von der netten Dame vom Zoll, in dem sie mir mitteilte, dass die Einfuhr des Duplexers durch die BNetzA abgelehnt wurde. Ich könne natürlich Widerspruch einlegen. Allerdings müsse ich in diesem Fall pro Tag 0,50€ Lagergebühren zahlen. Und solch ein Widerspruch kann sehr lange dauern…
Daher lehnte ich ab und das Gerät wurde zurückgeschickt.

Na toll… Ich bemühte Google zu dem Thema und fand dazu dann folgendes:

Die “RICHTLINIE 2014/53/EU DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 16. April 2014”

Diese Richtlinie regelt im Grunde genommen, was alles nicht eingeführt werden darf. Und in dieser Richtlinie gibt es einen “Anhang I”, in dem steht unter anderem folgendes:

“ANHANG I
NICHT UNTER DIESE RICHTLINIE FALLENDE ANLAGEN

Funkanlagen, die von Funkamateuren im Sinne des Artikels 1 Definition 56 der Vollzugsordnung für den Funkdienst im Rahmen der Internationalen Fernmeldeunion verwendet werden, es sei denn, die Anlagen werden auf dem Markt bereitgestellt.
Folgende Gegenstände gelten als nicht auf dem Markt bereitgestellt:

a) Bausätze für Funkanlagen, die von Funkamateuren zusammengebaut und für ihre Zwecke verwendet werden;

b) Funkanlagen, die von Funkamateuren umgebaut und für ihre Zwecke verwendet werden;

c) Geräte, die von einzelnen Funkamateuren im Rahmen des Amateurfunkdienstes zu experimentellen und wissenschaftlichen Zwecken zusammengebaut wurden.”
Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32014L0053&from=DE


Den Duplexer würde ich, wenn schon nicht als Bausatz, dann eher als Einzelteil eines Bausatzes einstufen.
In jedem Fall sehe ich hier aber Punkt b) als gegeben an. So wie die Duplexweiche geliefert wird, werde ich sie nicht nutzen können. Sie muss speziell auf meine Frequenzen abgestimmt, also entsprechend verändert werden. So zumindest meine Meinung.

Ich habe den Duplexer darauf erneut bestellt und hoffe, dass der Hinweis auf den Anhang I die Meinung der BNetzA ändert…

Das Corona Virus hat leider für weitere Verzögerungen gesorgt… Somit warte ich noch Heute (06.04.2020) auf die Duplexweiche.

Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt.

Heute, am 15.04.2020 – ich konnte es kaum glauben… In meiner Paketbox liegt ein Päckchen aus China. Da ich nicht sonderlich viel in China bestelle war mir klar, das musste die Duplexweiche sein! Ich hab nun nicht lange gezögert und den Duplexer gleich an meinen kleinen NanoVNA gehängt. Zu meiner Freude war er auch schon recht gut auf meine QRG’s abgeglichen!!
Also geht es nun an das Testen!
Das Blöde ist, mein QTH ist als Repeaterstandort denkbar ungeeignet. Ich wohne ca. einen Kilometer von der Ostsee entfernt, auf knapp mehr als 20m über NN. Also nicht wirklich in exponierter Lage… Aber egal, mal schauen was bei rauskommt.

16.04.2020
Ich hatte heute Besuch von Dirk (DG3SUB). Er versucht auch gerade einen Ausweg aus einem 2m Funkloch-QTH zu finden. Ich hoffe, ich konnte ihm mit einigen BW-Zeltstangen und einer 5-Element Yogi helfen.
Zum Testen habe ich ihm auch noch eine X-50 mitgegeben. Mal sehen ob’s klappt…
Nun konnte ich auch die ersten Test’s mit dem Repeater durchführen.

Naja… an meinem Standort war wohl nicht mehr zu erwarten. Im Maximum konnten mit 4W TX-Power ca. 10km Reichweite erzielt werden (Handfunke mit Gummiwendel als Gegenstation).
Entgegen häufiger Aussagen, gibt es hier in MeckPomm durchaus hügelige Landschaften, gerade in Mecklenburg.
So gab es in einige Richtungen auch recht schlechte Ergebnisse.
Na gut, die Standortsuche für den Repeater wird sicherlich noch eine ganz spezielle Sache! Kommt aber später…

Erst einmal werde ich sehen, was noch zu verbessern ist. Also, noch einmal die TX-Kalibrierung prüfen und RX-Level einstellen.
Dann mal schauen was sonst noch machbar ist.

weiter geht’s im Teil 3


Ein Gedanke zu „DMR Repeater (Teil 2 – benötigte Technik)

Kommentare sind geschlossen.